Culture Design
Zusammenfassung
Nutzerzentrierte Produkte
= nutzerzentrierte Unternehmenskultur?
Als UX Designer:innen stellen wir uns auf täglicher Basis die Frage, wie wir digitale Produkte so gestalten können, dass sie den Bedürfnissen der Benutzer entgegenkommen. Der Mensch ist unsere tägliche Entscheidungsgrundlage. Diese Hinwendung zum Human-Centered Interaction Design war ein entscheidender Schritt für den Erfolg vieler Produkte und Unternehmen.
Wenig Beachtung hingegen findet da die Perspektive nach innen – ins eigene Team. Denn während wir zwar unsere Produkte nutzerzentriert gestalten, ist der Fokus auf die eigene Kolleg:innen oft nebensächlich.
“Ich bin dann mal weg.”
Arbeiten in der Natur und im Team
Bei Format D setzen wir seit unserer Gründung im Jahr 2005 regelmäßig auf außergewöhnliche Arbeitsorte. Alle paar Monate zieht es uns in die Natur – ausgestattet mit Van, Campingstuhl und Sonnenbrille.
In Zeiten von Remote Work und Workation klingt das vielleicht nicht so besonders. Doch was bei uns anders ist: Diese Ausflüge sind keine spontane Entscheidung einzelner Mitarbeitenden, die den Winter auf Mallorca verbringen möchten. Unsere “WOOODAYS” (Abkürzung für "Working out of Office") sind eine unternehmerische Entscheidung. Jeder Mitarbeitende ist eingeladen, teilzunehmen – oder auch nicht. Ähnlich verfahren wir bei unserer jährlichen Toskana-Workation, bei der unser Team 14 Tage lang Dolce Vita und Arbeit miteinander verbinden kann.
Der Spaß steht hier im Vordergrund. Aber es gibt einige positive Nebeneffekte: Die regelmäßige Veränderung des Arbeitsumfelds hilft uns, neue Denkstrukturen zu entwickeln, alte Prozesse zu hinterfragen und Inspiration zu sammeln. Durch das Ausprobieren neuer Dinge schaffen wir neue Gewohnheiten, die unser Denken und Handeln beeinflussen. So verschieben wir kontinuierlich unseren Fokus und schaffen Raum für innovative Ideen.
- Dass Produktivität im klassischen Sinne in Zeiten von Digitalisierung und KI neu gedacht werden muss, ist keine neue Erkenntnis. Viele Ideen und Konzepte, wie etwa “New Work” beschäftigen sich bereits intensiv mit dem Thema, wie die Arbeitsbedingungen der Zukunft aussehen müssen, damit der Mensch in seiner Arbeit aufgeht, anstatt ihn zu erschöpfen. Auch hier stehen im Mittelpunkt fragen wie:
- Wie kann man die Stärken der Menschen in der Arbeit erkennen, fördern und ausschöpfen?
- Wie kann man Menschen und Unternehmen zusammenbringen?
- Letztlich:
- Wie kann der Mensch in den Vordergrund gestellt werden?
Da sind wir also wieder.
„New Work needs inner work – Joana Breidenbach, Bettina Rollow
Eine neue Unternehmenskultur entsteht nicht über Nacht. Stellen wir uns das Ganze mal als Eisberg vor. Culture Design beginnt dabei unter Wasser – im Unsichtbaren. Die Basis ist ein Gefühl der psychologischen Sicherheit für die Mitarbeitenden sowie klar definierte Werte und Normen, die sich auf Einstellungen und Gefühle auswirken.
Erst wenn diese Grundlage geschaffen ist, kann Culture Design im Sichtbaren beginnen – im Verhalten. Besonders wichtig ist dabei die Führung. „People Driven Leadership“ bedeutet, dass Führungskräfte die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden kennen und fördern müssen. Erst dann können entsprechende Freiräume, Inspiration und Motivation geschaffen werden.
👀 Neugierig bleiben.
Mache Inspiration zu deiner Gewohnheit. Halte die Augen auf. Trete bewusst einen Schritt zurück vom Altags-Hussle. Nimm dir in der Woche 30 Minuten Zeit, um Impulse von außen zu bekommen. Was gibt es Neues in der Industrie? Was machen andere gut? Lies Artikel über Dinge, die dich interessieren. Melde dich bei Creative Lunches an und rede mit Menschen in und außerhalb deiner Bubble. Wir haben beispielsweise immer jährliche Creative Breakout Days etabliert. Warum und wie die aussehen, kann man hier nachlesen.
💪 Konzentriere dich auf deine Stärken.
Wir Menschen fühlen uns von Natur aus meistens zu den Dingen hingezogen, in denen wir auch gut sind. Wenn du merkst: "Das ist etwas, was ich gut kann und was mich interessiert” – dann häng' dich rein. Wenn dich zum Beispiel Themen wie Kommunikation interessieren, dann nutze dein Interesse um hier eure Teamkommunikation auf das Next Level zu bringen.
Aber es müssen nicht immer gleiche ganze Prozesse oder große Veränderungen sein… Culture Design ist ein langwieriger Prozess… deswegen hier der nächste Tipp:
🌱 Start small.
Kleine Dinge können schon viel bewirken: Um z.B. Wertschätzung zu etablieren, sei selbst ein gutes Vorbild und verteile Anerkennung. What you give is what you get. Auch so kann man eine wertschätzende Kultur aufbauen. Oder gründe einen Kudos-Channel - geht schnell und kann effektiv sein, wenn er auch in der Durchführung gängig vorbildlich genutzt wird.
🖤 Suche Fans.
Mach die Dinge nicht alleine. Veränderungen können dann passieren, wenn viele den Mehrwert sehen, Lust darauf haben. Suche dir ein paar Kolleg:innen und inspiriere sie. Frage sie nach weiteren Input. Und wenn man die Menschen an den richtigen Stellschrauben erwischt, bewegt sich auch ganz schnell das ganze System.
Letztlich ist uns klar: was für uns klappt, mag für andere Unternehmen schwer umsetzbar sein. Das ist auch nicht der Anspruch und draußen arbeiten ist nicht das Allheilmittel, nur weil es gerade trendy ist. Aber wir sind auch davon überzeugt, dass jedes Unternehmen die Möglichkeit hat, seine eigene Kultur stets neu zu designen, zu hinterfragen und für sich selbst von innen heraus einen Weg zu erarbeiten, der den Mensch in den Mittelpunkt des täglichen Schaffensprozesses stellt.